RUE AUX PORTES DU COLLEGE

VON DER STRAßE IN DIE SCHULE

Es gibt Geschichten, die uns motivieren, unsere Träume zu realisieren, morgens aufzustehen und daran zu glauben, dass alles möglich ist. Sie scheinen wie aus einem Märchen, aber sie sind real.

So wie die Geschichte von Sylvain. Er lebte mehr als drei Jahre alleine auf der Straße, zog mit seinen Freunden abends durch die Bars und Restaurants von Lomé, auf der Suche nach etwas zu essen oder einem Ort, an dem sie kurz bleiben, sich ausruhen oder herumalbern konnten. Sylvain kannte sie gut, die Schwierigkeiten des Lebens. Denn das Leben war nicht gerade gut zu ihm, so wie zu den meisten Kindern, die auf der Straße leben.

"Ich erinnere mich noch an die Abende, an denen meine Freunde und ich nichts zu essen hatten und den Müll durchwühlen mussten, wenn die Restaurants bei Einbruch der Dunkelheit schlossen, weil wir tagsüber verjagt wurden wie Tiere oder Banditen oder sogar Zauberer, die Unglück bringen", sagt Sylvain. Das Schwierigste für den 15-jährigen Jungen war es, die anderen Kinder jeden Morgen zur Schule gehen zu sehen. Manchmal versteckte er sich unter den Fenstern der Klassenzimmer, um dem Lehrer beim Unterrichten zuzuhören und sich für einen Moment wieder wie jedes andere Kind zu fühlen.

Er träumte davon, wieder zur Schule zu gehen. Kurze Zeit später traf er unser Bildungsteam, das ihn an eine wichtige Tatsache erinnerte: Er ist ein Kind wie jedes andere und wie alle seine Altersgenossen hat auch er das Recht auf eine Ausbildung und die Möglichkeit, sein volles Potenzial zu entfalten. Dieses Begegnung war der Wendepunkt im Leben des Jungen.

An seinem ersten Tag bei uns war Sylvain ängstlich und schüchtern. Er erwartete fast, wie üblich, verjagt zu werden. Doch statt der altbekannten Ablehnung wurde er in unserem Tageszentrum "Djena" von Herzen willkommen geheißen. Sehr schnell wurde er zu einem Stammgast. Er interessierte sich vor allem für die „Alternative Schule“, nahm so oft es ging am Leseunterricht teil, machte Matheübungen und hatte Spaß an den Lernspielen. Er verbrachte Stunden mit Lesen und Übungen, begierig darauf, so viel Wissen wie möglich mitzunehmen, als ob er die verlorene Zeit nachholen wollte. „Er war immer einer der letzten, die gegangen sind", sagt Christophe, Sozialarbeiter im Tageszentrum "DJENA".

Heute lebt Sylvain dank des Familien-Reintegrationsprogramms von Hälsa International Togo wieder mit seiner Familie zusammen und geht wieder zur Schule, wie es sich für Kinder seines Alters gehört. Trotz der mehrjährigen Schulpause ist Sylvain einer der besten Schüler seiner Schule. Gerade hat er seinen ersten Schulabschluss mit Bravour bestanden, zum Erstaunen seiner stolzen Mutter, die meinte, er bräuchte mehr Zeit, um wieder im System anzukommen. Sylvain hat sich mit Eifer und großer Begeisterung von der Straße wieder zurück in die Schule gearbeitet.

Vielen Kindern, die auf der Straße leben, geht es wie Sylvain: Sie brauchen jemanden, der an sie glaubt und ihnen eine zweite Chance gibt, damit sie ihre Kindheit in vollen Zügen genießen und später verantwortungsvolle Erwachsene werden können.

Kindern, die auf der Straße leben, Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung zu verschaffen und sie dann von der Straße zurück zu ihren Familien zu bringen - das ist die Arbeit, die Hälsa International Togo täglich leistet. Doch nicht nur das: Wir wollen, dass die Kinder an eine bessere Zukunft glauben, auf die Erfüllung ihrer Träume und Ziele hinarbeiten um schließlich Geschichten zu schreiben, die mit einem "Happy End" enden.